Lexikon des Lötens

 

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A

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Aktivlote

Aktivlote werden zum direkten Löten von Keramik-Keramik- und Keramik-Metall-Verbindungen eingesetzt. Um eine gute Benetzung von Keramikwerkstoffen zu erreichen, werden den Aktivloten Legierungselemente zugegeben, die an der Grenzfläche Lot-Keramik eine Reaktionsschicht bilden, durch die die Verbindung herbeigeführt wird. Aktivlote können auch zum Löten von Diamant, Saphir, Rubin und Grafit eingesetzt werden. Die Degussa Aktivlote BrazeTec Degussa CB1, CB2, CB4, CB5 und CB6 basieren auf Silber- bzw. Silber-Kupfer-Legierungen und enthalten als aktives Element Titan in unterschiedlichen Konzentrationen. Für Aktivlote ist eine minimale Löttemperatur von 850 °C notwendig, um eine Verbindung mit der Keramik zu erreichen. Höhere Löttemperaturen können das Benetzungsverhalten verbessern. Als Lötatmosphären werden reines Argon oder Vakuum eingesetzt.

Aktivlöten

Unter Aktivlöten wird das direkte Löten von Keramik-Keramik- und Keramik-Metall-Verbindungen verstanden. Die zum Aktivlöten erforderlichen Aktivlote enthalten i.d.R. Titan, das durch eine Reaktion an der Grenzfläche Lot-Keramik die Benetzung ermöglicht.

Aluminium und Aluminiumlegierungen

Aluminium und Aluminiumlegierungen werden vornehmlich mit AlSi-Loten hartgelötet. Die Arbeitstemperatur dieser Lote liegt bei ca. 600 °C. Aus diesem Grund können nur solche Aluminiumgrundwerkstoffe hartgelötet werden, deren Solidustemperatur über 630 °C liegt. Reinaluminium, Al-Mn-, Al-Mg- und Al-Mg-Si-Legierungen mit weniger als 2 % Mg und Si lassen sich gut hartlöten. Bei höheren Mg- und Si-Gehalten scheidet Hartlöten wegen zu starker Annäherung der Solidustemperatur an die Arbeitstemperatur des Lotes aus. Höhere Mg- und Si-Gehalte erschweren jedoch ebenfalls das Benetzen durch Weichlote.

Anlegieren

Unter Anlegieren versteht man eine starke Diffusion der Lotbestandteile in den Grundwerkstoff. Da die Diffusion zeit- und temperaturabhängig ist, sollte die Verweildauer auf Löttemperatur vor allem bei den Hochtemperaturloten möglichst kurz sein, um ein zu starkes Anlegieren des Grundwerkstoffes (Erosion) und ggf. die Bildung spröder Phasen in den Übergangszonen zu vermeiden.

Arbeitstemperatur

Die Arbeitstemperatur ist die niedrigste Oberflächentemperatur an der Lötstelle, bei der das Lot die zu fügenden Werkstoffe benetzt oder sich durch Grenzflächendiffusion eine flüssige Phase ausbildet. Die Arbeitstemperatur ist immer höher als die Solidustemperatur der Lotlegierung. Sie kann unterhalb oder oberhalb seiner Liquidustemperatur liegen oder mit ihr zusammenfallen.

Auftraglöten

Unter Auftraglöten wird das Beschichten durch Löten verstanden. Die Beschichtungen können als Verschleissschutz und auch als Korrosionsschutz dienen.

Ausglühen

Ein großer Teil der technischen Gebrauchsmetalle, z.B. Kupfer, Messing, Tiefziehstahl, wird bekanntlich durch Kaltverformen (auftiefen, pressen, ziehen, walzen u. dergl.) verfestigt. Durch Ausglühen kann der weiche und weniger feste Ausgangszustand wieder hergestellt werden. Bei anderen Werkstoffen, den härtbaren Stählen oder Kupfer-Beryllium kann man durch ausgeklügelte Wärmebehandlungen Härte und Festigkeit erhöhen. Es empfiehlt sich, das Löten dieser beiden Stoffgruppen getrennt zu betrachten.

 

B

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Benetzen

Unter Benetzen wird in der Löttechnik das irreversible Ausbreiten eines geschmolzenen Lotes auf der Werkstückoberfläche verstanden. Lote benetzen den Grundwerkstoff nur dann, wenn die zu lötenden Flächen und das Lot metallisch blank sind. Desweiteren müssen die Lötflächen und das Lot zumindest die Arbeitstemperatur des verwendeten Lotes erreicht haben und mindestens ein Bestandteil des Lotes muss mit dem zu lötenden Grundwerkstoff freiwillig eine Legierung eingehen können.

Betriebstemperatur

Erhöhte Betriebstemperaturen führen fast immer zu einem erheblichen Festigkeitsrückgang in den Lötverbindungen. Die in technischen Datenblättern oder Lieferprogrammen angegebenen maximalen Betriebstemperaturen sollten bei Dauerbelastung nicht überschritten werden. Kurzzeitige Überschreitungen sind i.d.R. zulässig, wenn bei erhöhter Temperatur keine nennenswerten Belastungen der Lötverbindungen vorliegen.

Brennbare Gase

Für Leitungen, in denen Gase der öffentlichen und privaten Gasversorgungsunternehmen transportiert werden, ist in der Bundesrepublik nur Hartlöten zugelassen. Zugelassen sind hier nach DVGW (Deutscher Verband des Gas- und Wasserfaches e.V.) Arbeitsblatt GW2 die Silberhartlote BrazeTec Degussa 4576, 3476 und 4404 sowie die phosphorhaltigen Hartlote BrazeTec Degussa Silfos 94 und Silfos 2. Können schwefelhaltige Medien (z.B. Motorenöle, Stallatmosphären etc.) an die Lötstelle gelangen, scheiden phosphorhaltige Lote aus. Azetylenleitungen müssen nach ISO 9539, Ausgabe 1988 bzw. Trac, Ausgabe 1999, mit Loten gelötet werden, die nicht mehr als 46 % Ag und nicht mehr als 36 % Cu enthalten (BrazeTec Degussa 4576 bzw. 4404).

Brenner

Instrumente zum Erwärmen der Bauteile an Atmosphäre. Brenner gibt es für unterschiedliche Gasarten: Azetylen-Sauerstoff; Azetylen-Ansaugluft; Propan-Sauerstoff; Propan-Ansaugluft; Erdgas-Sauerstoff-Erdgas-Pressluft oder auch Wasserstoffbrenner. Die gewählte Gasart sowie die Größe der Brennerspitze entscheiden über die Lötzeit.

 

C

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Cadmiumfreie Silberhartlote

Aufgrund der Gesundheitsproblematik bei cadmiumhaltigen Silberhartloten empfehlen wir die Verwendung cadmiumfreier Silberhartlote. Diese weisen im Vergleich zu den cadmiumhaltigen Hartloten bei gleichem Silbergehalt höhere Arbeitstemperaturen auf. Sie können aber auch bei etwas höheren Betriebstemperaturen (ca. 200 °C) eingesetzt werden.

Cadmiumhaltige Silberhartlote

Diese Silberhartlote zeichnen sich durch niedrige Arbeitstemperaturen und sehr gutes Benetzungsverhalten aus. Sie sind jedoch nur für Lötstellen mit Betriebstemperaturen bis 150 °C geeignet. Wegen des Cadmiumanteils und der damit verbundenen Gesundheitsproblematik werden diese Lote von uns nicht empfohlen. Dennoch werden cadmiumhaltige Silberhartlote noch in vielen Industriezweigen eingesetzt.

D

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Diffusion

Unter Diffusion versteht man im allgemeinen einen makroskopischen Massetransport, der durch Wanderung einzelner Atome um Wege, die größer als ein Atomabstand sind, bewirkt wird.

Diffusionszonen

Bei einer gelungenen Lötung legiert das Lot eine dünne Schicht der metallisch blanken Oberfläche auf. Die Wanderung der Metallatome, die dafür notwendig ist, nennt man Diffusion. Dementsprechend werden die sich ausbildenden Verbindungszonen auch als Diffusionszonen bezeichnet. Auf ihrem Bestehen und ihrem Umfang basiert die Festigkeit einer Lötstelle.

 

E

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Entnetzen

Als Entnetzen bezeichnet man in der Löttechnik das Zusammenziehen eines vorher auf der Oberfläche ausgebreiteten geschmolzenen Lotes.

Eutektische Legierungen

Eutektische Legierungen besitzen wie reine Metalle einen Schmelzpunkt statt eines Schmelzbereiches. Das in der Löttechnik bekannteste Beispiel für eine eutektische Legierung ist das Lot Degussa 7200, das aus 72 % Silber und 28 % Kupfer besteht und einen Schmelzpunkt von 780 °C aufweist.

 

F

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Festigkeit einer Lötverbindung

Setzt man vorwiegend statische Belastung bei Raumtemperatur, lötgeeignete Werkstoffkombinationen und Vermeidung grober Lötfehler voraus, so können an Lötverbindungen folgende Festigkeiten erwartet und als Rechenwerte benutzt werden:

Hartlötverbindung: B  200 N/mm2, B  100 N/mm2

Weichlötverbindung: B  3 N/mm2

Zum Erreichen dieser Festigkeitswerte muss der Lotspalt zumindest zu 80% gefüllt sein. Die Bruchfestigkeit einwandfreier Lötverbindungen liegt i.d.R. deutlich höher

Flammlöten

Sehr viele Hartlötverbindung werden mittels Flammlöten (Brennerlöten) ausgeführt. Dazu werden unterschiedliche Brenngas-Sauerstoff-Mischungen benutzt. Weit verbreitet sind Propan-Ansaugluft und Azetylen-Sauerstoff. Beim Flammlöten muss bei allen Grundwerkstoff-Lotkombinationen mit Flussmittel gelötet werden. Eine Ausnahme bilden nur die phosphorhaltigen Kupferlote mit denen bei Kupfer-Kupfer-Verbindungen flussmittelfrei gearbeitet werden kann.  

Flussmittel

Ein Flussmittel ist ein nichtmetallischer Stoff, der vorwiegend die Aufgabe hat, vorhandene Oxide von der Lötfläche und dem Lot zu beseitigen und die Oxidneubildung zu verhindern. Zur Herstellung von Hartlöt-Flussmitteln verwendet man Salzgemische, die in der Lage sind, Metalloxide zu lösen. Sie enthalten in der Regel Bor-Verbindungen als Grundlage. Das Flussmittel muss tiefer schmelzen als das eingesetzte Lot. Es wird vor dem Löten als dünne Schicht auf die Lötstellen aufgestrichen und löst, sobald die Temperatur der zu lötenden Bauteile den Wirktemperaturbereich des Flussmittels erreicht hat, die Oxidschicht.

Flussmittelauswahl

Hartlotflussmittel werden anhand der zu erwartenden Löttemperatur und den zu lötenden Grundwerkstoffen ausgewählt. Hinweise enthält das BrazeTec-Lieferprogramm.

Flussmitteldämpfe

Die beim Löten mit Flussmitteln entstehenden Dämpfe sind reizend bis ätzend. Daher ist eine Absaugung immer zu empfehlen. Werden die jeweils gültigen MAK-Werte überschritten, muss unter Absaugung gearbeitet werden.

Fugenlöten

Sind die zu verbindenden Flächen der zu lötenden Werkstücke mehr als 0,5 mm voneinander entfernt, spricht man von einer (Löt-)Fuge (weniger Abstand = Lötspalt). Es wird dann nach dem Fugenlötverfahren gearbeitet. Arbeitsweise und Temperaturverteilung beim Fugenlöten sind mit dem Gasschmelzschweißen (nach links Schweißmethode) zu vergleichen. Beim Fugenlöten werden relativ große Lotmengen benötigt. Daher setzt man hierfür fast ausschließlich die silberfreien Hartlote BrazeTec Degussa 60/40 und BrazeTec Degussa 48/10 ein. Verträgt ein Bauteil mit Lötspalt keine gleichmäßige Erwärmung über die Gesamtlänge der Lötstelle, kann ebenfalls nach dem Fugenlötverfahren gearbeitet werden.

 

G

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Galvanisieren

Wenn die Oberfläche der zu lötenden Bauteile nach dem Löten galvanisch beschichtet werden soll, sind niedrigschmelzende Silberhartlote zu bevorzugen, da bei diesen die Flussmittelreste leicht entfernbar sind. Cadmiumfreie Lote bilden in der Regel glattere Hohlkehlen. In speziellen Fällen sind siliziumhaltige Silberhartlote empfehlenswert. Bei Anwendung höherschmelzender Lote wie BrazeTec Degussa 60/40 oder BrazeTec Degussa 48/10 müssen die Flussmittelreste mechanisch entfernt werden. Oftmals kann auch mit Gasflux gearbeitet werden.  

Gasflux

Als Gasflux werden gasförmige Flussmittel, die sich meist aus flüchtigen Flüssigkeitsgemischen entwickeln, bestehend aus Borsäureestern und einem leicht verdampfenden Lösungsmittel als Trägermedium, bezeichnet. Sie werden nur beim Flammlöten eingesetzt. Der Brenngasstrom wird bei diesem Verfahren durch das Flüssigkeitsgemisch geleitet und reichert sich dabei mit Flussmittel an. Das Flussmittel wird dann über die Flamme auf das zu lötenden Bauteil befördert und entfernt dort die Oxide. Nachteilig bei der Verwendung von Gasflux ist, dass es erst ab ca. 750 °C wirkt und nicht in enge Spalte eindringt, wodurch das Durchlöten verhindert wird.

 

H

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Hartlöten

Hartlöten ist Löten mit Loten, deren Liquidustemperatur oberhalb 450 °C liegt. In der Regel werden Silber-Kupfer-Zink-Legierungen als Hartlote eingesetzt. Diese können zusätzlich noch Cadmium und Zinn enthalten.

Hartmetalle

HM sind pulvermetallurgisch -ausgehend von Pulvergemischen auf dem Sinterwege- hergestellte naturharte Werkstoffe, die einen hohen Anteil an Metallkarbiden enthalten, unter denen Wolframkarbid (WC) eine herausragende Stellung einnimmt. Als Bindemetall wird hauptsächlich Cobalt mit gehalten zwischen 5-13 Gew.-% verwendet. In Ausnahmefällen ist der Cobaltgehalt auch höher.

Hartmetall-Speziallote

Obwohl die Zahl der HM-Speziallote nur sehr klein ist, haben sie eine erhebliche Bedeutung für die Hersteller hartmetallbestückter Bohr-, Fräs-, Holz-, Kunststoff- und Metallbearbeitung. Die auf Wolframkarbidbasis aufgebauten Hartmetalle erfordern in der Regel einen stark reaktiven, die Benetzung fördernden Lotbestandteil wie Mangan, ergänzt durch Nickel oder Kobalt. Typische Hartmetallote sind BrazeTec Degussa 4900, BrazeTec Degussa 6488 sowie BrazeTec Degussa 21/80 und BrazeTec Degussa 21/68. Bei grossen Fügeflächen werden für das Löten von Hartmetall-Stahl-Verbindungen Schichtlote wie BrazeTec Degussa 49/Cu, 64/Cu, 49NiN oder CuNiN eingesetzt. Dabei handelt es sich um Kupferbänder oder Nickelnetze, die auf beiden Seiten mit einer Lotschicht versehen werden. Sowohl die duktile Kupferschicht als auch das im Nickelnetz befindliche Lot können die beim Abkühlen der Bauteile entstehenden Spannungen, die sich aufgrund der unterschiedlichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten ergeben, durch plastische Verformung reduzieren.  

Hochtemperaturlöten

Beim Verfahren des Hochtemperaturlötens handelt es sich um flussmittelfreie Lötungen im Schutzgas- oder Vakuumofen mit Löttemperaturen über 900 °C. Typische Hochtemperaturlote sind auf Kupfer- oder Nickelbasislegierungen sowie Edelmetallen aufgebaut.

 

I

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Induktionslöten

Beim Induktionslöten wird das Bauteil durch einen induzierten Strom erwärmt. Zur Induktion wird das Bauteil berührungslos in eine Spule gestellt, durch die ein elektischer Strom fließt. Je nach Frequenz des Stromes unterscheidet man Hochfrequenz- bzw. Mittelfrequenzlöten. In der Regel wird an Luft mit Lot und Flussmittel gelötet.

 

J

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K

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Kapillarer Fülldruck

Der kapillare Fülldruck ist der Druck, der das geschmolzene Lot auch entgegen der Schwerkraft in den Lötspalt treibt. Er ist abhängig von der Lötspaltbreite und der Geometrie. Allgemein gilt, dass der kapillare Fülldruck mit enger werdendem Lötspalt zunimmt.

Kapillarwirkung

Wenn der zwischen den zu lötenden Bauteilen befindliche Spalt bei Löttemperatur eine Breite von maximal 0,2 mm aufweist, so wird das flüssige Lot in den Spalt hineingezogen. Diese sogenannte Kapillarwirkung lässt das Lot auch in tiefe Spalte eindringen oder sogar in senkrechten Spalten hochsteigen.

Kolbenlöten

Kolbenlöten ist das Erwärmen der Lötstelle und das Abschmelzen des Lotes mit einem von Hand oder maschinell geführten Lötkolben. Wärmekapazität und Form des Kolbens sowie der Lötspitze müssen der Lötstelle angepaßt sein. Unter Zuhilfenahme von Flussmittel werden beide Verbindungspartner mit dem Lot auf Arbeitstemperatur gebracht, bevor der eigentliche Lötvorgang beginnen kann.

 

L

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Laserlöten

Beim Laserlöten werden die zu lötenden Bauteile mit einem Laser erwärmt. Die Laserlötungen erfolgen i.d.R. flussmittelfrei.

Legierung

Verbindungen von zwei oder mehreren Metallen werden als Legierung bezeichnet. 

Liquidustemperatur

(oberer Schmelzpunkt) Die Liquidustemperatur ist die obere Temperaturgrenze des Schmelzbereiches bzw. des Schmelzintervalls. Oberhalb dieser Temperatur ist das Lot vollständig flüssig.

Lötatmosphäre

Als Lötatmosphäre wird die Atmosphäre während der Lötung bezeichnet. Lötatmosphären sind Luft + Flussmittel, inerte Schutzgase (z.B. Argon, Stickstoff, Helium), reduzierende Schutzgase (z.B. Wasserstoff, Kohlenmonoxid, Ammoniak-Spaltgas) und Vakuum.

Lotbadlöten

Beim Lotbadlöten werden die zu verbindenden Teile in ein Bad aus flüssigem Lot getaucht und so der Lötvorgang vollzogen. Vor dem Eintauchen werden die Teile mit Flussmittel benetzt. Die Eintauchgeschwindigkeit sollte nur so hoch gewählt werden, dass die Löttemperatur in jeder Tauchphase am Werkstück erreicht wird. Ein sichtbares Zeichen dafür ist ein positiver Meniskus an der Grenzfläche von Lotoberfläche und Bauteil.

Lötbarkeit

Die Lötbarkeit eines Bauteiles ist seine Eigenschaft, durch Löten so hergestellt werden zu können, dass es die gestellten Anforderungen im Gebrauch erfüllt. Die Lötbarkeit wird bestimmt durch die Löteignung des verwendeten Werkstoffes, die durch die Konstruktion und die Festigkeits- und Korrosionseigenschaften erreichbare Lötsicherheit und die Lötmöglichkeit, die die Möglichkeit der Fertigung des Bauteiles durch einen Lötprozess beschreibt.

Löten

Unter Löten versteht man nach DIN 8505 ein thermisches Verfahren zum stoffschlüssigen Fügen und Beschichten von Werkstoffen, wobei eine flüssige Phase durch Schmelzen eines Lotes bzw. durch Diffusion an den Grenzflächen entsteht. Im Gegensatz zum Schweissen wird die Solidustemperatur der Grundwerkstoffe nicht erreicht.

Lötkolben

Lötkolben werden ausschließlich zum Weichlöten verwendet. Sie bestehen aus einem Metallstück (Kupfer), das z.B. mit einem Brenner oder auch elektrisch erwärmt wird. Durch Kontakt mit dem Bauteil wird die Wärme aber auch abgeschmolzenes Lot übertragen und damit eine Lötung erzielt. 

Lötspalt

Als Lötspalt wird der Spalt zwischen den zu lötenden Bauteilen bei Löttemperatur bezeichnet. Aufgrund der thermischen Ausdehnung der Grundwerkstoffe kann sich der Lötspalt vom Montagespalt unterscheiden.

Lötzeit

Als Lötzeit wird die Zeit vom Beginn der Erwärmung bis zur vollständigen Erstarrung des Lotes bezeichnet. Sie sollte an Luft maximal 5 Minuten betragen, damit die oxidlösende Wirkung des Flussmittels erhalten bleibt.

Lotformteile

Als Lotformteile werden Drahtabschnitte, Drahtringe, Drahtbiegeteile, Scheiben, Lochscheiben, quadratische oder rechteckige Blechabschnitte sowie Blechstanzteile verwendet. In besonderen Fällen, z.B. bei Flächenlötungen, muss mit Lotformteilen gelötet werden, da die Fließgeschwindigkeit des Lotes im Innern von engen Flächenspalten bedeutend kleiner ist als in der freien Hohlkehle.

 

M

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Maximale Löttemperatur

Als maximale Löttemperatur kann man die Temperatur verstehen, bis zu der der Grundwerkstoff und das Lot nicht geschädigt werden. Bei cadmiumhaltigen Loten begrenzt man die Löttemperatur wegen der Cd-Ausdampfung gerne auf einen Wert: Arbeitstemperatur + 50 °C. Die Löterwärmung muss so gesteuert werden, dass die Löttemperatur im Bereich zwischen Arbeitstemperatur und maximaler Löttemperatur liegt, d.h. die Wärmequellen müssen so gewählt werden, dass geeignete Temperatur-Zeit-Kurven im Werkstück entstehen.

Messerschnittkorrosion

Bei der Messerschnittkorrosion handelt es sich um eine Grenzflächenkorrosion. Dies tritt z.B. bei mit zinkhaltigen Loten hartgelöteten Edelstahl-Bauteilen, die mit chloridhaltigen, wässrigen Medien in Kontakt kommen auf. Meist wird die Stahloberfläche am Rand und unter der Lötstelle deutlich angegriffen. Verringert wird die Korrosionsgefahr durch Löten mit Zn-freien Loten wie BrazeTec Degussa 6009 (Ag 60%, Cu 30 %, Sn 10 %) und Flussmittel. Bei Ofenlötungen (ohne Flussmittel), z.B. mit Kupfer als Lot, sind bisher noch keine Messerschnittkorrosionsfälle bekannt geworden.

Montagespalt

Als Montagespalt wird der Spalt zwischen den zu lötenden Bauteilen bei Raumtemperatur bezeichnet.

 

N

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O

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Ofenlöten

Beim Ofenlöten werden die zu lötenden Werkstoffe sowie das Lot und -soweit erforderlich- das Flussmittel in einem Ofenraum auf die erforderliche Löttemperatur erwärmt. Die richtige Ofentemperatur liegt im allgemeinen etwa 50-100 °C über der Arbeitstemperatur des verwendeten Lotes. In der Regel wird beim Ofenlöten in Schutzgasatmosphären oder im Vakuum flussmittelfrei bei höheren Temperaturen gelötet.

 

P

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Phosphorhaltige Lote

Diese Hartlote können bei Kupfer-Kupfer-Verbindungen flussmittelfrei eingesetzt werden. Der im Lot einlegierte Phosphoranteil reagiert beim Schmelzen des Lotes mit Luftsauerstoff zu Phosphorpentoxid, das sich mit dem auf der Kupferoberfläche gebildeten Kupferoxidul zu niedrigschmelzendem Kupfermetaphosphat umsetzt, das Flussmittelwirkung besitzt. Da Kupfermetaphosphat korrosionschemisch unbedenklich ist, brauchen die Lötstellen nicht nachbehandelt zu werden. An normaler Atmosphäre können diese Lote auf Kupfer, Silber und Kupfer-Zinn-Bronzen ohne Anwenden von Flussmittel verarbeitet werden. Kupfer-Zink-Legierungen erfordern dagegen den Einsatz von Flussmittel. Für schwefelhaltige Medien ist der Einsatz dieser Lote nicht zulässig. Für Stähle, Eisen- und Nickel-Legierungen werden diese Lote wegen der Ausbildung spröder Zwischenschichten (Sprödphasenbildung) nicht empfohlen.

 

Q

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R

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S

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Schichtlote

Schichtlote bestehen aus einer Kupferschicht oder einem Nickelnetz, welche auf beiden Seiten mit Lot plattiert werden. Sie werden für das Löten von Hartmetallen eingesetzt, um die aufgrund unterschiedlicher thermischer Ausdehnungskopeffizienten entstehenden inneren Spannungen zu kompensieren.

Schmelzbereich

Alle nicht eutektischen Lotlegierungen haben einen Schmelzbereich. Der Schmelzbereich ergibt sich aus der Differenz von Liquidus- und Solidustemperatur.

Schutzgas

Sauerstoffreie Atmosphäre. Als Schutzgase sind Gasgemische mit reduzierenden Eigenschaften (insbesondere Stickstoff-Wasserstoff-Gemische) den inerten Gasen (wie Stickstoff, Edelgase) vorzuziehen. Auch reiner Wasserstoff wird wegen seiner stark reduzierenden Wirkung gern verwendet. Oxidationsempfindliche Werkstoffe, wie Legierungen mit über 0,5 % Aluminium, Titan oder Zirkon können auch in reduzierenden Schutzgasen nicht ohne Flussmittel gelötet werden. Schutzgasgelötete Teile sind blank und bedürfen keiner Nacharbeit.  

Solidustemperatur

(unterer Schmelzpunkt) Die Solidustemperatur ist die untere Temperatur des Schmelzbereiches oder Schmelzintervalles. Unterhalb dieser Temperatur ist das Lot vollständig erstarrt.

Spaltlöten

Spaltlöten ist Fügen von Teilen, wobei ein konstruktiv zwischen den Teilen befindlicher enger Spalt vorzugsweise durch kapillaren Fülldruck mit Lot gefüllt wird. Werkstücke mit Lötstellenbreiten unter 0,5 mm werden im Spaltlötverfahren gelötet

 

T

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U

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V

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Vakuumlöten

Beim Löten im Vakuum entfällt die Notwendigkeit eines Flussmittels. Als Vakuumhartlote scheiden sämtliche Hartlote aus, deren Legierungskomponenten bei der Löttemperatur einen hohen Dampfdruck haben, beispielsweise alle Lote, die leichtflüchtige Elemente wie Cadmium und Zink enthalten. Beim Löten in Vakuum handelt es sich i.d.R. um eine Ofenlötung, wobei vorwiegend widerstands- bzw. induktivbeheizte Vakuumöfen verwendet werden.
Während beim Löten an der Atmosphäre Flussmittel und Gase im Lötspalt eingeschlossen werden können, ist das beim Löten im Vakuum praktisch nicht der Fall, so daß Lötverbindungen mit gutem Füllgrad und hoher Festigkeit entstehen. Das ist besonders wichtig bei hochbeanspruchten Teilen wie Turbinenschaufeln, Wärmetauschern und Wabenkonstruktionen. Besonders starken Anklang hat das Vakuumlöten im Triebwerksbau gefunden.

 

W

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Weichlöten

Weichlöten ist Löten mit Loten, deren Liquidustemperatur unterhalb 450 °C liegt. Typische bleifreie Lote sind Zinn-Kupfer- und Zinn-Silber-Legierungen.

Weichlote

Weichlote werden u.a. in der Installationstechnik eingesetzt. Die in der Installationstechnik verwendeten bleifreien Zinn-Kupfer- und Zinn-Silberlegierungen können bei Dauerbetriebstemperaturen bis zu 110 °C eingesetzt werden. Bei höheren Betriebstemperaturen nehmen die Verbindungsfestigkeiten ab. Ein weiteres grosses Anwendungsgebiet ist die Elektronik. Hier kommen vornehmlich Zinn-Blei-Legierungen zum Einsatz.  

Widerstandslöten

Beim Widerstandslöten werden Elektroden aus Metall oder Kohle am Bauteil angelegt. Durch diese Elektroden und durch das Bauteil wird ein elektrischer Strom geleitet. Wie jeder elektrische Leiter erwärmt sich das Bauteil infolge seines elektrischen Widerstandes durch den Stromfluss und wird so bis auf Löttemperatur erwärmt. Bei Verwendung von Kohleelektroden erwärmen sich diese aufgrund des höheren elektrischen Widerstandes im Vergleich zum Bauteilwerkstoff (i.d.R. Kupfer). Die Erwärmung des Bauteiles erfolgt daher über Wärmeleitung. Das Widerstandslöten wird vorwiegend zum Weichlöten eingesetzt, aber in speziellen Fällen wird auch erfolgreich hartgelötet.

Wirktemperaturbereich

Flussmittel beginnen ab einer definierten Temperatur zu wirken; oberhalb einer definierten Temperatur verlieren sie ihre Wirkung. Innerhalb dieses Wirktemperaturbereiches ist das Flussmittel wirksam und ermöglicht oder begünstigt das Benetzen von Werkstückoberflächen durch flüssiges Lot.

 

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